Innstolz Natternberg wiederhergestellt

Sechs Monate nach der Flutkatastrophe herrscht endlich wieder Normalbetrieb

Deggendorf. (da) Der Innstolz Frischdienst in Natternberg-Siedlung wurde durch den Donau-Isar- Dammbruch im Juni komplett überflutet. Das Lebensmittellager mit 3200 Paletten musste entsorgt und vernichtet werden. Nach der sofortigen Reinigung und mehrmaligen Desinfektion zeigten sich nach und nach die immensen Bau- und Maschinenschäden. Der Gesamtschaden, ohne die hohen betriebswirtschaftlichen Verluste, dürfte sich nach Firmenangaben bei rund 5,5 Millionen Euro einpendeln.

Vordringlich wurden die Kühlhallen und Lagerflächen saniert, und so konnte nach fünf Wochen wieder ein Grundsortiment ausgeliefert werden, nach zehn Wochen das Tiefkühlhaus in Betrieb genommen werden, nach 100 Tagen wieder das Vollsortiment mit 4000 Lebensmittelartikeln der Kundschaft (Gastronomie und Großverbraucherküchen, Bäcker, Metzger und Einzelhandel in Niederbayern, Oberpfalz, München und Oberösterreich) angeboten und geliefert werden.

Alles wieder aufgebaut

Jetzt, sechs Monate nach der Flutkatastrophe, sind alle zerstörten Betriebsräume wieder aufgebaut und eingerichtet. Möglich wurde dies, wie Florian Leebmann (geschäftsführender Gesellschafter) und Isidor Neumaier (Prokurist der Innstolz KG und Leiter des Deggendorfer Betriebes) betonen, durch die vielen freiwilligen und ehrenamtlichen Helfer und Hilfseinrichtungen, die loyale eigene Belegschaft, die Treue und Solidarität der Kunden und Geschäftspartner und die unermüdliche Arbeit der beauftragten Firmen. Bei der Sanierung habe man trotz des engen Zeitfensters und Budgets auf eine Verbesserung der Betriebsabläufe geachtet, moderne und natürliche Baustoffe verarbeitet, die Arbeitsplätze ergonomischer gestaltet, den künftigen Energieeinsatz gesenkt durch neue Haustechnik, Fenster, Türen und wo abgebrochen werden musste mit Vollwärmeschutz die neuen Fassaden errichtet und eine Gasheizung installiert. Die Außenanlagen können erst nach dem Winter saniert werden – die Probebohrungen hierfür wurden Anfang Dezember durchgeführt. Anlässlich des jüngsten Besuches durch Oberbürgermeister Dr. Christian Moser und Wirtschaftsförderer Andreas Höhn zeigten sich die beiden Innstolz-Unternehmensleiter motiviert und überzeugt, den Innstolz Frischdienst mit seinen 150 Arbeitsplätzen gerettet zu haben und erhalten zu können. Die Warenverluste und Bauschäden werde man zu einem großen Anteil über bestehende Versicherungen und staatliche Hilfen abdecken können. Auf den hohen Verlusten wegen Umsatzausfall bleibe man aber sitzen. Bis man zu alter Umsatz- und Ertragsstärke zurückfinde, bedürfe es großer Kraftanstrengung und einige Zeit. Die vor der Flut beabsichtigten Erweiterungs- und Neubaupläne müsse man deshalb vorerst zurückstellen, nicht zuletzt auch, solange der zukünftige Hochwasserschutz am Natternberger Standort für das Unternehmen geregelt und als sicher abgeschlossen sei. Die Botschaft an die Politik formulierte Isidor Neumaier an den OB: „Erfolgreiche Unternehmen brauchen die Perspektive zur Erweiterung und einen Standort, in den das unbedingte Vertrauen auch in Zukunft wieder gesetzt werden kann.“ Der OB sicherte zu, alles unternehmen zu wollen, um die Betriebe in Fischerdorf und Natternberg zu halten und weiter bei den für den Hochwasserschutz zuständigen Stellen für schnellste Umsetzung zu kämpfen. Florian Leebmann nutzte das Gespräch mit dem OB, um abermals Dank zu sagen, allen Helfern und Hilfseinrichtungen und den treuen Kunden, die in hoher Solidarität abgewartet haben, dass Innstolz wieder lieferfähig war. Die nachhaltige, regionale und qualitätsorientierte Unternehmenspolitik und Sortimentsauswahl der letzten Jahre habe dabei geholfen und das werde man gewiss auch in Zukunft fortsetzen. Zunächst freuen sich die Geschäftsleitung und die Mitarbeiter, dass am Nikolauswochenende die wiederhergestellten Büro- und Sozialräume wieder bezogen werden konnten. Die täglichen langen Fahrwege der Mitarbeiter zu den Ausweichbüros in den Betrieben in Rotthalmünster und Pfarrkirchen fallen damit rechtzeitig vor dem Wintereinbruch weg, ebenso die Containerlösungen in Natternberg. Die restlichen Bauarbeiten können nun bei laufendem Büro- und Geschäftsbetrieb erledigt werden.

Quelle: Donau Anzeiger, 10. Dezember 2013

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